Sawadee Khrap, liebe Meersburger
Freitag, der 6. Januar 2012. Heute hat mich erst der Wecker geweckt, also gut geschlafen. Die Beilagen zum Frühstücksreis wählte ich heute etwas vegetarischer aus. Heute steht ein ganztägiger Ausflug auf dem Programm. Das Erste Ziel ist Nakon Pathom, der Chedi. Das ist ein glockenförmiges Gebilde, in desse Inneren eine Locke Buddhas eingemauert ist. ‚Rein kann man nicht. Auf den Straßen viel Verkehr, der bei der Zeitplanung immer dazugerechnet wird. Als Zweiradfahrer mit Mopeds usw muss man starke Nerven und ein buddhistisches Vertrauen haben, wenn die Autos haarscharf ohne wesentlichen Abstand vorbeirasen. In Nakhon Pathom drehten wir ersr mal mit den Bussen eine große Runde um den Chedi über Parkplätze und durch Orchideenemärkte, bis wir den optimalen Parkplatz hatten. Von dort führte eine steile Treppe zur großen Buddhastatue am Chedi hinauf. Wir wanderten rechts herum,mal außen herum, mal auf dem inneren Umgang einmal um den Chedi (wenn man es dreimal macht kommt man eines Tages wieder). In Mauernischen sind zahlreiche Buddhastatuen in verschiedenen Haltungen zu sehen. Einige sind mit Blattgoldplättchen der frommen Pilger bedeckt, die aber der Wind zum Teil wieder verweht – als Straßenkehrer könnte man da vielleicht reich werden. Immer wieder schaut man zum Chedi hinauf, der wie ein Alpengipfel da steht und von Vögeln umkreist wird. Er ist immerhin der älteste Chedi in Thailand. Seine Ursprünge sind über 1000 Jahre alt und im Laufe dieser Zeit wurde er auch zum größten in Thailand.
Nächste Station in Nakhon Pathom waren die Schlösser von Rama VI in einem weitläufigen Park. Er ließ sei in verschiedenen Baustilen errichten, von modern-kolonial bis zum Stil eines buddhistischen Klosters. Natürlich mussten wir für die Besichtigungen immer wieder die Schuhe ausziehen, wie of am Tag weiß ich nicht mehr. Irgendwie war heute Schulausflugtag, denn zahlreiche Gruppen thailändischer Schüler in ihre bunten Schuluniformen liefen von Schoss zu Schoss, lauschten aufmerksam den Erklärungen und machten Notizen. Zwischen durch ein Rundgang durch den Park zum denkmal für Rama VI zu einem besonderen Schlösschen: Beiderseits des Flusses zwei kleine Minischlösschen, die durch eine gedeckte Brücke verbunden sind. Auf dem Rasen des Parks laufen zahlreiche kleine bunte Hähne herum, Hennen sind nur wenige zu sehen, es muss also etliche Hahn-Junggesellen geben. Personal gibt es reichlich, das sich um jedes Laubblatt kümmert und endlose Besucherlisten prüft. Unweit des Schlösschens mit der Brücke nahmen wir in einer kleinen Gaststätte den Lunch ein, eine Mahlzeit,wie sie hier für jeden Tag gekocht wird mit Reis, Gemüse und einem großen Spiegelei und man weiß es gut zuzubereiten. Die Bediensteten des Parks und der Schlösser holen sich hier in Plastikbeutel ihr Mittagessen ab.
Dann ging es wieder über die gleiche Straße zurück und an Salaya vorbei in das Verkehrsgewühl von Bangkok um die Sammlung thailädischer Kulturgüter von Jim Thompson zu besichtigen. Er hatte hier nach dem WK II traditionelle thailändische Häuser auf Pfählen aufgebaut und mit erlesenen thailändischen Kunstwerken, Möbeln, Buddhastatuen usw. ausgestattet. Er wohnte darin 8 Jahre, bis er in Laos spurlos verschwand. Nun ist es ein Museum, das barfuß oder in Socken besichtigt werden kann. Von diesem Ausflug kamen wir relativ zeitig zurück.
Für den Abend hatte uns Chai, der Musiker, der im Oktober in Meersburg war, zu einem Neujahrkonzert eingeladen und 10 folgten seiner Einladung. Um 18 Uhr holte uns unser Schulbus ab und brachte uns zum Musik-Kolleg der Mahidol Universität.Es ist ein architektonisch interessanter Neubau mit einer großen Konzerthalle. Iim Foyer waren Fotos von der Flut in Salaya ausgestellt – Salaya als Venedig. Bis 19 Uhr füllte sich der Saal. Wir hatten besten Plätze in Reihe 4 ganz rechts. Das Orchester stimmte die Instrumente, der Dirigent kommt herein und beim ersten Ton springt das ganze Publikum auf und nimmt Haltung an, denn das erste Stück ist zu Ehren des Königs und um ihm Respekt zu erweisen. Das eigentlich erste Stück, „The Torrent Crisis“, muss noch fast feuchte Druckerschwärze haben, denn es beschreibt die Flutkathastrophe Thailands von 2011, komponiert vom Maj. Prateep Suphanronjn.Es beginnt mit dem erwarteten Monsunregen, der aber nicht aufhört, die Fluten steigen, die Menschen fliehen (Blechbläser und Schlagzeug) bis „thewater passes in the Gulf of Thailand, leaving the Thai peopleto reclaim theit normal lives, after the devastation of the flood“(Programmheft). Es folgten Ohrwürmer der Overtüre des Freischütz und Mozart KV 314 mit Quing Lin an der Oboe. Wir klatschten, bis er auf der Oboe ein Stück Zauberflöte dazugab. Nach der Pause kam die Fledermausovertüre, der Kaiserwalzer und die blaue Donau rauchte durch des Saal. Das Publikum begeistert und es gab als Zugabe den Radetzkimarsch, bei dem das begeisterte Publikum mitklatschen durfte. Das mitreißende Orchester war das Thailändische Philharmonische Orchester mit Chai am Frenchhorn.
Warum ich noch nichts über das Hochwasser geschrieben habe? Man sieht nichts mehr, außer man wird auf die dunklen Verfärbungen unten am Laternenmast und einigen Mauern hingewiesen. Welche Pfützen noch Reste der Flut sind wissen nur Einheimische. Auf den ersten Reisfeldern wird es grün, der Lotus blüht. Nur ein paar Bäume haben ein bis zwei Monate Wasser nicht überstanden. Einige Sandsäcke liegen nutzlos herum. Bussines as usual zumindest für uns.
Sawadee
Churchy