Wie viel Geld geht an Schulen? Welchen Platz nimmt „Politiker“ auf der Liste der beliebtesten Berufe ein? Ist „unser“ Vize VfB Stuttgart-Fan?
Am 30. April besuchte der Landtagsvizepräsident und Dienstältester Wolfgang Drexler (SPD) aus Stuttgart, genauer gesagt Esslingen, das DHG, um uns, die Klassen 9a, 9b und 10 ABG, im Theatersaal über seine Arbeit und seine Person zu informieren und uns im Anschluss die Gelegenheit zu geben, ihm direkt Fragen zu stellen und zu diskutieren.
Beantragt wurde dieser Besuch von der Lehrerin Isabel Müller, doch da diese das DHG kurzfristig verließ, fiel die Organisation der Veranstaltung in die Hände der Schulleitung und des Sekretariats.
So stellte uns Hr. Drexler -nach einer kurzen Einleitung von Fr. Brunke-Kullik- die Arbeit des Landtags, insbesondere seine, vor. Wir erfuhren, dass die Medien, die Bildung, Kultur, die Polizei und nicht zuletzt die Kommunen (Gemeinden) unter die Zuständigkeit des Landtags fallen, wobei die Arbeit hauptsächlich aus Kontrollen besteht.
Ein Viertel des Haushalts, also rund 10 Milliarden Euro, werden für Schulen ausgegeben, der Landtag kostet einen Bürger im Schnitt 6 Euro pro Jahr und das Verhindern der Bildung einer rechtsradikalen Jugendbewegung stellt aktuell den Hauptauftrag unserer Politiker dar: Bereits 16 Sitzungen des Landtags beschäftigten sich aus gegebenen Anlass mit dem ernsten Thema.
Desweiteren versuchen sie, das Vertrauen der Bürger in die Politik zu stärken und Lösungen für die Probleme des Demografischen Wandels zu finden.
In der Fragerunde (nach einigen Momenten peinlicher Stille, in der sich niemand traute, zu strecken), wagten sich dann doch einige, ihre (zuvor vorbereiteten) Fragen vorzutragen, so dass ein immer lockerer werdender Austausch stattfinden konnte. Wir stellten Fragen zur Asylpolitik, worauf Drexler lobte, dass Baden-Württemberg mit 42% das Bundesland mit den meisten im ehrenamtlichen Bereich tätigen Bewohnern wäre und den Flüchtlingen gegenüber sehr hilfsbereit sei. Er selbst leitet einen Fußball-Talentförderungsverein für jugendliche Jungen und Mädchen und lebt mit einer Polin zusammen, hat jedoch keinen Migrationshintergrund.
Auf die Frage des Demografischen Wandels entgegnete er, dass Baden-Württemberg und auch Deutschland qualifizierte, junge Zuwanderung benötigt und in Zukunft noch viele Diskussionen über die Konsequenzen des Wandels, zum Beispiel für das Wohnen, die Beschäftigung und auch die Umwelt, geführt werden müssen.
Er sprach an, dass die Politik dringend junge Leute, vor allem Frauen, benötige, und dass der 28. Platz (von 28 belegbaren Plätzen…) auf der Bestenliste der beliebtesten Berufe dabei ziemlich erschütternd wäre. Dass sich aus unseren Reihen nur zwei PolitikerIn als späteren Beruf in Betracht zogen, verbesserte diesen Zustand nicht wirklich. Jedoch schaffte er es, durch seine Erläuterungen hinsichtlich des gar nicht so langweiligen Politikerlebens (eigener Chauffeur!), bei dem man ziemlich viel herumkommt, doch noch Interesse bei dem ein oder anderen zu wecken.
In Zusammenhang mit der rechtsextremen Szene fordert er mehr Aufklärung und vor allem mehr Zivilcourage unter den Menschen.
Text: Anna Collet (9a), Fotos: Johanna Kaps (9ABG), Gabriel Unsinn (9b)