Alljährlich versammeln sich die Schülerinnen und Schüler der 10a, 10b, 11abg und 11c zur Morgenstunde am Allmendparkplatz, um gemeinsam mit betreuenden Lehrkräften die Busfahrt in Richtung der französischen Grenze anzutreten. So auch in der Fahrtenwoche dieses Jahres – den derzeitigen Unruhen zum Trotz.
Mit von der Partie waren diesmal Frau Locci, Frau Busse, Sarah aus Kanada (die sich schon riesig darauf freute, zum ersten Mal in ihrem Leben einen Fuß in das Ursprungsland ihrer Muttersprache zu setzen) und natürlich Herr Fischer.
Bis auf zwei chaotische, durch Duschwasserdampf ausgelöste Feueralarme am frühen Morgen vor der Rückfahrt ist zum Glück nichts vorgekommen, was uns die außerordentlich gute Stimmung hätte verderben können. Wobei, nicht einmal die. :-)
Doch zunächst alles der Bilderreihe nach. Viel zu ausführlicher Text, viele Fotos: hoch, stoppen, scrollen, weiter!
Bild 2: Unser Programm, ausgedruckt und selbstverständlich im Handgepäck verstaut. Nicht kurz vor Fahrtantritt bei Freunden abfotografiert, auf gar keinen Fall…
Bilder 3 – 7: Nach dem Passieren der Grenze im klimatisiertem Bus ging es zunächst nicht ins renovierte Hotel, sondern über das Gelände des Struthofs (Link: http://www.struthof.fr/de/empfang/) in glühender Hitze unter strahlend blauem Himmel. Einige bereuten bereits, aus Anstand die lange Hose angezogen zu haben, es kam zu Diskussionen, inwiefern Kleidung und innere Haltung zusammenhängen. Das Thema Konzentrations- und Arbeitslager wurde in den Tagen vor der Fahrt in Gruppen besprochen und in den Klassen präsentiert, wir waren also vorbereitet auf die Eindrücke, die uns geboten wurden. Wir hatten Zeitzeugenberichte gelesen, Fotos gedruckt und Plakate erstellt. Etwas Anderes ist es, am Ort der Schreckensgeschichten zu sein, durch die gleichen Flure zu sein gehen, die Spuren zu sehen und zu fühlen, die bis heute erhalten geblieben sind. Anschließend an den Rundgang über das Gelände und durch die alten Gebäude hielten wir uns bei angenehmeren Temperaturen im mysteriösen, sogenannten „Kartoffelkeller“ und dem darüber liegenden Neubau auf, in dem sich eine Ausstellung mit Film, Gemälden, Kunstwerken, Artikeln und anderem Nachschlagewerk befand, ersteres und letzteres stets dreisprachig – Französisch mit Übersetzungstafeln auf Deutsch und Englisch, die allerdings links liegen gelassen wurden. Im Nachhinein denke ich mal, dass das etwas damit zu tun hat, dass ich sie als einzige bemerkt habe, aber größtenteils nicht gebraucht… Für die, die nach uns kommen: Verzweifelt nicht an der Sprache und haltet die Augen offen!
Der geräumige Keller ist nicht (nur) entsprechend seiner düsteren Atmosphäre mysteriös, sondern da bis heute unklar ist, wozu er ursprünglich gedacht war.
Mit ein paar Stündchen Verspätung und – so gut wie – fertig geregelter Zimmereinteilung, bei der darauf geachtet wurde, dass klassenübergreifende Gruppen entstehen – schließlich dient die Fahrt unter anderem dazu, sich gegenseitig kennenzulernen, bevor in der Kursstufe zusammengewürfelt wird – fuhren wir weiter bis vor den Eingang des Ciarus (Link: http://www.ciarus.com/de/), das Jugendhotel nahe des Stadtzentrums, in dem wir die nächsten zwei Nächte übernachteten und mit zwei Mahlzeiten pro Tag versorgt wurden. Nach einer Videoeinweisung zu den Regelungen des Hauses wurden die elektronischen Schlüssel zu den Zimmern vergeben, jeweils einer pro Zimmer, was bedeutete, dass man sich untereinander absprechen musste. Frage Nummer eins: Wie lange braucht der Aufzug denn noch? Frage Nummer zwei: Ist das wirklich mein Stockwerk? Und zu guter Letzt: Wie lautet das WLAN Passwort?
Bilder 8-9: Nach dem Abendessen begaben wir uns auf den Münsterplatz und versuchten, uns so gut wie möglich den Weg einzuprägen. Was, wie sich später herausstellte, in manchen Fällen hoffnungslos ist – wir sind eben doch alle ein wenig von Google Maps abhängig geworden. Jede große Brücke am nördlichen Arm der Ill (keine drei, ein Fluss: I-L-L) sieht absolut gleich aus. Da kann auch mal 2 Kilometer herumgeirrt werden. An die zukünftigen Stufen: Macht vorzeitig Screenshots, falls ihr euch, allein mit eurem Orientierungssinn gewappnngsschluss Zeit zur freien Verfügung. Eine größere Gruppe von uns genoss die fetzige Musik der Big Band, welche sich dem Münster gegenüber platziert hatte und Scharen an Touristen und Einwohnern anzog, die auch spendeten. Besonders begeistert dabei war natürlich Sarah, aber nicht nur sie fing nach kurzer Zeit an, wild zu tanzen. Daran anschließend teilten wir uns in Gruppen auf, um die Stadt zu erkunden – ganz nach der 3+1-Regel, mindestens drei Personen und ein Handy. (Im Zweifelsfall umgekehrt.)
Bilder 10-13: Niemand ist zu alt fürs Karusselfahren! Höchstens zu knapp bei Kasse. Oder nicht ganz schwindelfrei. Oder beides. So wie ich – dafür gibt’s Fotos, auch von den Fahrten die Tage darauf.
Tag zwei: Irgendwie hatte man die Nacht nach Klavier-Karaoke in der Lobby, Gang-und-Gäbe-Getuschel und einer dringend nötigen Dusche mehr oder weniger friedlich hinter sich gebracht und war nach einem bekräftigenden Frühstück bereit, die morgendliche Münster- und Stadtführung über sich ergehen zu lassen. Also alle zusammen wieder vor den Münsterplatz, in vier etwa gleichgroße Gruppen verteilen, kurze Kennenlernrunde und los geht’s.
Bilder 14-25: Tatsächlich ist das Münster innen voller, als man von außen vermuten würde – und wirklich beeindruckend, vor allem die komplexe, gigantische astronomische Uhr. Das Münster hat sogar einen eigenen Souvenirshop installiert. Anschließend ging die Tour für uns einmal quer durch die Stadt, vorbei an Fachwerk, zuschwingenden Brücken, Denkmalen und Geschäften, von unseren Stadtführern immer wieder durch Anekdoten und Hintergrundwissen bereichert. Mit beendeter Rundführung hatten wir wieder etwas Freizeit vor uns, bevor es zu den europäischen Institutionen ging. Dazu trafen wir nach und nach am vereinbarten Treffpunkt am Place de la République mitten im Grünen ein, wo auch das Gruppenfoto entstand. Von dort aus ging es mit der Tram weiter Richtung Europaparlament und Europäischen Rat.
Bilder 26-30: Die 11er besuchten mit Sarah und Herrn Fischer den Europarat. Ich war in der EP-Gruppe, dementsprechend kann ich dazu wenig sagen – auch wenn ich nur allzu gerne den Saal von innen gesehen hätte, dessen runde, hölzerne Außenseite elegant in das Parlament hineinragt. Überhaupt ist die Besichtigung bereits aus architektonischer Sicht bemerkenswert.
Bilder 31-40: Wir, die G8ler, Frau Busse und Frau Locci begaben uns nach einem Sicherheitscheck in das zu dem Zeitpunkt unbenutzte Gebäude des Europäischen Parlaments, genauer gesagt erst einmal in den Innenhof. Uns erwartete vieles: Eine engagierte Begleiterin, ein informativer Kurzfilm, das plastische Modell der unterschiedlichen Gebäude, eine Rundführung durch das Parlament und schließlich der große, leere Plenarsaal – den man, wie wir erfuhren, als wir auf der Besuchertribüne Platz genommen hatten, um dem Vortrag zu folgen und später Fragen zu stellen, auch voll und live erleben kann – denn die Sitzungen sind öffentlich und mehrsprachig, mit Rücksicht auf Vielfalt ungeachtet des Einwands hinsichtlich des technischen Aufwands. Selbst, wenn ein Abgeordneter taubstumm ist, es wird nonstop gedolmetscht. Wer keinen Anschluss zum Parlament hat, findet ihn im Internet: http://europarltv.europa.eu/de/about-europarltv/about-us.aspx
Danach durften wir per Treppe und Aufzug hinauf auf das Dach des Parlaments, mit Panorama-Aussicht und Blick auf den tief unter uns liegenden Innenhof. Zu guter Letzt hatten wir die Möglichkeit, uns an den zahlreichen Infomaterialien und Plakaten zu bedienen, deren Exemplare in sämtlichen Amtssprachen der Europäischen Union verfasst sind.
Bilder 41-45: Am nächsten Morgen machte sich eine tapfere Gruppe auf, tatsächlich die Spitze des Münsters zu erklimmen. Mit der Treppe. Da hoch. Zu Fuß. Und oben angekommen einen Backflip, weil, warum auch nicht. Die Ausdauer hätte ich auch gerne, hatte ich aber nach dem gestrigen Tag nicht, also blieb ich unten – eine schöne Aussicht hatten wir auch vom Dach des Parlaments aus, etwa auf gleicher Höhe wie die Spitze.
Bild 46: Und da wären wir auch schon beim eingangs erwähnten Vorfall angekommen… 10 Minuten später passierte nochmal genau das Gleiche.
Am letzten Tag fanden vor der Rückfahrt die verschiedenen Museumsbesuche statt, doch da dazu weder Bilder noch Texte vorliegen, kommt hiermit das Schlusswort: An alle, die beteiligt waren, einen herzlichen Dank für diese eindrucksvollen drei Tage!
Text und Bearbeitung: Anna Collet
Dank für die Fotos geht an: Linn Klaas, Anna Collet, Katharina Hasel, Gabriel Unsinn und Jule Hofmann