Zehnter Bericht aus Thailand

16.01.2012|Partnerschule

Sawasdee Khrap, liebe Meersburger

Samstag, 14. Januar 2012 Am Wochenende haben sich wieder die Wege der Schüler und Betreuer getrennt. Für Heute habe Mr. Chai mit Freundin und Mr Sawate einen Ausflug vorbereitet, der es in sich hat.

Nach den Samstag-Assembly starteten wir in Richtung Kanchanaburi auf Autobahnen nach Westen. In dieser Gegend wird viel Zuckerrohr angepflanzt.

Auf den Feldern ist es in verschiedenen  Wachstumszuständen zu sehen und man begegnet immer wieder Lastwagen mit geerntetem Zuckerrohr. Kanchanaburi ist bekannt durch die Brücke am River Kwai an der Todesbahn, die von Kriegsgefangenen 1942 bis 1943  innerhalb von 16 Monaten gebaut worden war. Fast 7000 Gefangene starben bei der harten Arbeit und sind in  Kanchanaburi auf dem Soldatenfriedhof bestattet. Er ist eine liebevoll von Thailand gestaltete und gepflegte Anlage, die höchsten Respekt verdient. Wenn man auf die individuellen Grabplatten schaut wird man sehr betroffen, denn es waren junge Männer in den besten Jahren waren und ihr Leben anders gestalten wollten. Thailänder sagen, dass auf jede Schwelle ein Toter kommt. Auch wenn die Mathematik nicht ganz stimmt ist etwas dran; es waren 38 alliierte Soldaten, die je Kilometer starben. Wieviele asiatische Zwangsarbeiter dazu kamen ist unbekannt.

Danach fuhren wir in die Berge und zu einem Stausee, der nach der Mutter des jetzigen Königs benannt ist und der Energiegewinnung dient. Oben am Staudamm gibt es eine schöne Aussichtsplattform. Manche Bäume haben wenig Laub wegen der Trockenzeit im Winter. Die Berge sind braun, denn der Bambus, der auf ihnen wächst, wirft da alle Blätter ab und schlägt bei der nächsten Regenzeit wieder aus.

Das nächste Ziel war etwas weiter unten im Tal im Erawan Nationalpark die Erawan Wasserfälle. Es ist eine Kaskade von 7 Wasserfällen, die von ganz oben am Berg hinunter geht ins Tal, wo auch der Parkplatz ist.

Also wanderten wir los zum ersten, zum zweiten und zum dritten Wasserfall. Zum siebten Wasserfall hätten wir zwei Stunden gebraucht, soviel Zeit hatten wir nicht. In den Bambus am Wegesrand hatten Besucher ihre Namen geritzt „…war auch schon da“. In dem Wald gibt es auch Affen auf dem Bäumen und Mülltonnen. Auf Schilderm wird vor ihnen gewarnt: Sie sind gefährlich, aggressiv und stehlen das Essen. Mr.Chai erzählte, dass er in zwei Stunden bis zum obersten Wasserfall aufgestiegen war. Ein Freund wurde von einem Affen angefallen und fliel 5 m den Berg hinunter und brach sich zwei Rippen. Die Sanitäter konnten ihn da oben nicht holen, so schleppen sie ihn 2 Stunden den Berg hinunter. Wir besichtigten, ohne vom wilden Affen gebissen zu werden, die unteren drei Wasserfälle. In den Becken unterhalb der Wasserfälle badeten viele Besucher. Es schwammen auch viele forellengroße Fische drin herum, die aber ungenießbar seien.

Als nächstes Stand ein thailändisches Essen in einem Landrestaurant über dem Ufer des River Kwai auf dem Plan. Ein Merkmal eines solchen Essens ist, dass immer noch mal eine Platte mit Leckereien kommt, wenn man denkt es sei vorbei und Alles aufgegessen.

Zurück ging die Fahrt nach Kanchanaburi zur Brücke am River Kwai. Es ist nicht die Brücke aus dem Film, aber es ist die von den Gefangenen gebaute Brücke, deren Stahlkonstruktion aus Tokyo stammt.

Drei der Bögen wurden bei einem alliierten Luftangriff zerstört und durch zwei eckige Segmente ersetzt. Derweil bestand eine hölzerne Umgehungsbrücke. Als wir ankamen fuhr gerade ein Touristenzug über die Brücke und wir wollten beim nächsten mal mit, aber es war der letzte Zug des Tages. Aber es macht auch Spaß zu Fuß über die Brücke zu spazieren und die Konstruktion aus allen Blickrichtungen zu fotografieren. Dann wollten wir noch um 10 vor 4PM ins War-Museum, aber das schließt um 4PM. Es gab aber noch ein anderes Museum zur Erinnerung an die Zeit des Brückenbaus. Dort steht eine arg verrostete japanische 2C – Lokomotive aus jener Zeit. Im Museum sind unter Anderem mit lebensgroßen Figuren die ausgemergelten Gefangenen bei der Arbeit zu sehen, in einem Eisenbahnwagon zum Transport, nach dem Bombenangriff und in der Krankenstation. Als wir zur Brücke zurückkamen fuhr gerade der reguläre Personenzug über die Brücke, d.h. er versuchte es, denn er musste erst die fotografierenden Tourisen mit dem Signalhorn von der Trasse beseitigen, bevor er in den Bahnhof einfahren konnte. Inzwischen war es 5PM geworden und für 7PM war für uns ein Tisch auf dem Riversideschiff in BKK für das Abendessen reserviert. Mr Chai schaffte es in 2 Stunden von Kanchanaburi nicht nur nach, sondern auch noch durch halb BKK zu fahren; die Anzeigen auf dem Tacho beschreibe ich hier nicht.

So kamen wir pünktlich auf das große Schiff, bekamen auf dem Oberdeck unter freiem Himmel einen Tisch und auch gleich zu trinken (Eis mit Wasser drüber) und zu essen (Tom Jam) und wie üblich immer noch eine Platte bis wir nicht mehr konnten. So um 8PM legte das Schiff ab und fuhr über eine Stunde den Fluss hinunter. Am Ufer und in der Stadt waren alle schönen Gebäude beleuchtet: Tempel und Kirchen(!), Hotels mit wohlklingenden Namen und andere Gebäude. Auch der Tempel von der 1 Bath Münze steht hier am Ufer. Jeweils unter den Brücken fing ein Jubelrufen an, das da ein schönes Echo hatte. Zudem waren einige Brücken so niedrig, dass man sie im Stehen fast mit der ausgestreckten Hand berühren konnte. Auf der Rückfahrt wurde dann noch Steuerbord voraus ein schönes Feuerwerk abgebrannt. Kurz nach 10PM legte das Schiff wieder an und bald nach 11PM waren wir wieder zu Hause in der MWITS. Schnell noch die Wäsche in die Waschmaschine und mit dem Tagesbericht angefangen, dann war ein ereignisreicher Tag zu Ende.

Sawasdee Khrap
Churchy