Und hier lest ihr jetzt unsere drei Geschichten des Monats April: von jungen, alten und entführten Osterhasen…
An einem sonnigen Ostertag saß Chantal in ihrem Garten und las das Buch „Caresse sur l‘océan“. Sie war potthässlich und hatte keine Freunde. Deshalb war sie ein trauriges Kind. Doch heute freute sie sich ein wenig, denn es war Ostern. Da rief ihre Mutter: „Chantal, kommst du bitte rein! Der Osterhase möchte die Eier ungestört verstecken!“ Chantal gehorchte ihrer Mutter und ging hinein. Doch sie war gespannt und wollte schon immer den Osterhasen sehen. Deshalb versteckte sie sich hinter dem Vorhang. Und da kam der kleine, süße Osterhase auch schon angehoppelt. Er sah so niedlich aus, dass Chantal raus ging und sprach: „Bleib ruhig, ich möchte dir nichts tun! Bitte bleib hier!“ Der Osterhase erkannte, dass Chantal traurig aussah. Deshalb blieb er. Er sagte: „Hey, endlich kann mich mal jemand sehen, jippie!“ Er sprang vor Freude in die Luft und da wurde Chantal klar, dass sie die einzige war, die den Osterhasen sehen konnte. In dem Moment fragten beide wie aus einem Mund: „Können wir Freunde sein?“ Beide lachten. So erlebten sie gemeinsam noch viele Abenteuer.
Und davon möchte ich euch noch ein lustiges Abenteuer erzählen:
Es war Februar und Chantal und der Osterhase spielten im Garten Fangen. Da kam ein großer Osterhase in den Garten. Er sprach: „Sohnemann komm, wir müssen Ostereier färben für Ostern!“ Der kleine Freund von Chantal guckte nun ganz traurig, so wie auch Chantal, denn sie müssten nun zwei Monate alleine auskommen. Doch plötzlich hatte der kleine Osterhase eine Idee: „Chantal kann doch auch Ostereier färben! Bitte, Paps!“ bettelte er. „Also gut, kommt!!!“, so bejahte nun der große Osterhase die Frage. Deshalb gingen nun alle drei zur Osterbastelwerkstatt. Als sie dort ankamen, stand schon alles bereit: Eimer voller Farbe, weiße und braune Eier und Pinsel. So machten sie sich gleich an die Arbeit. Die zwei Osterhasen stellten sich sehr geschickt an, doch Chantal ganz im Gegenteil. Plötzlich machte es „schwupps“ und die Eimer sind umgekippt, genauso wie Chantal. Alles versaut. Doch da, als der kleine Osterhase die Eier aufhob, hatten die Eier ein Gras- und Kleemuster. Es sah wunderschön aus! Deshalb legten sie alle Eier auf den Boden, wo die Farbe lag. Als sie fertig waren, lachten sie alle zufrieden.
Es war ein schöner Tag im Osterdorf, als der Osterhase Walter auf einen klapprigen Gartenstuhl stieg, um bunte Ostereier aufzuhängen. Walter war ein alter Osterhase, aber er wollte auf gar keinen Fall in den Ruhestand gehen. Obwohl ihm die Jahreszeitenzentrale die ganze Zeit unter die Nase hielt, was beim Osterfest alles passieren kann, während sie in hohen Tönen von Osterrentneroasen sprachen. Aber für Walter war dieser eine Sonntag, der Ostersonntag, nicht wirklich schwierig. Aber wahrscheinlich kam das ihm nur so vor, weil er das jetzt schon ziemlich lange machte. Er weiß zwar selbst nicht mehr, wann er hier angefangen hatte, aber das war ihm egal. Doch trotztdem musste er immer wieder staunen, wenn er über sein Alter nachdachte und immer noch arbeitete. Er war jetzt nämlich schon 280 Osterhasenjahre auf dieser Welt. Das sind erstaunliche 140 Menschenjahre.
Aber jetzt wieder zurück zum Geschehen. Walter hing ein pinkes Osterei auf, als ein riesiger Schwarm von Brieftauben, die goldenes Geschirr um sich geschnallt hatten, über das Dorf flog. Alle hatten einen dicken, reichlich verzierten, mehrfach postabgestempelten und mit Wachs versiegelten Brief im Schnabel. Da Walter ein wenig schwerhörig war und für ihn Hörgeräte nur Geldverschwendung waren, konnte er das Rauschen der Flügel natürlich nicht hören. Alle Tauben wussten wohl, wo sie hinzufliegen hatten, denn jetzt schwirrten alle durcheinander auf verschiedene Häuser zu. Walters Taube Maja war so schnell unterwegs, dass sie nach ein paar Zusammenstößen mit anderen Tauben den Brief auf Walters Kopf fallen lassen musste, bevor sie mit zusammengekniffenen Augen in Walters Gartenhäuschen rauschte. Maja war den Zusammenstoß mit dem Fichtenholzhäuschen schon gewohnt, doch Walter war nicht darauf vorbereitet, dass ein Brief auf seinen Kopf fällt. Maja stolperte etwas benommen aus dem Häuschen heraus, aber bei Walter sah das dann doch ein wenig spektakulärer aus. Er rutschte mit einem Bein von dem Stuhl und machte einen ziemlich schmerzhaft aussehenden Spagat. Sein rechtes Bein knackte laut. Danach machte er einen Rentnerpurzelbaum vom Stuhl runter. Aber da stand ja der Baum und dann folgte ein Handstand ähnliches Kunststück. Von dort aus ruckelte Walter aus seiner Handstandposition Richtung Boden. Das erste, was Walter sah, als er sich wieder traute, seine Augen zu öffnen, war, dass zwei wackelnde Hasenohren über sein rechtes Bein gebeugt waren. Und jetzt merkte er auch, dass von seinem Bein ein fürchterlicher Schmerz ausging. Und plötzlich sagte eine gurrende Stimme: „Na bist du endlich aufgewacht, ich hatte schon Angst, dass du ins Koma gefallen bist oder so. Solange du deine Augen zuhattest, hätte ich über 50 Eier einzeln färben können.“ Das war natürlich Maja, die Taube.“ Ach hat er endlich wieder seine Augen offen, unser Akrobat“, sagte eine nur allzu bekannte Stimme. Denn die Hasenohren über seinem Bein waren keine Ostermorgana, sondern die von Walters altem Kumpel Herbert, dem Osterarzt. Herbert war rundlich, mit einem weißen Ärztekittel am Körper und einer hippen Brille auf der Nase. „Also Walter“, sagte er, „du hast dir einen „Katagma kata“ geholt.“ Maja gurrte vorwurfsvoll : „Zu deutsch?“ Herbert verteidigte sich schnell: „Er hat sich das Bein gebrochen.“ „Oh verdammt!“, fluchte Walter.“Jetzt ist Ostern in ganz Deutschland verloren“, sagte Walter den Tränen nahe. „Na, na Walter, es ist noch nicht alles verloren, die Vertretungsosterhasen sind doch auch noch da.” „Das ist ja grade das Problem, die sind alle schon ausgebucht“, schluchzte der verzweifelte Walter. Maja mischte sich ein: „Ach, jetzt fang mal nich immer gleich an zu heulen, Walter, ich und Herbi finden eine Lösung, wärend du dich jetzt erstmal ausruhst.“ Herbert fällt ihr ins Wort: „Er ruht sich aus, nachdem er mit mir in die Praxis gekommen ist und ich erstmal seinen Fuß eingegipst hab.” Mit diesen Worten verschwand Herbert im leicht geschädigten Gartenhäuschen. Es klapperte ein paar Mal laut, bevor er mit einer Schubkarre wieder herauskam. Das Besondere an der Schubkarre war, dass sie drei Räder hatte. Vorne zwei hinten eins. Ohne ein Wort wurde Walter wehrlos wie ein kleines Baby in die Schubkarre gesetzt und davongefahren. In der Praxis waren überrall weiße Wände und desinfizierte Wartezimmerzeitvertreibklatschblätter. Im Behandlungsraum streifte sich Herbert seine gelblichen Einmalhandschuhe über. Er planschte mit seiner Hand eine Weile in einer Metall-Schüssel mit milchig-weißer Pampe drin, bevor er den Inhalt auf Walters Bein klatschte. Währendessen setzte sich Maja dafür ein, dass für den Ostersonntag eine anständige Vertretung herkam. Doch die Huhndame am anderen Ende der Leitung war zu keinem vereinbarendem Gespräch bereit. Sie leierte nur immer wieder: „Alle Vertretungsosterhasen sind schon ausgebucht.“ Doch Maja blieb ganz locker: „Ach komm, laber nicht schick mir einfach eine Vertretung.“ Danach legte Maja, wie nicht anders zu erwarten, auf. Gut, Problem gelöst. Herbert kam mit Walter in der Schubkarre in den Garten gefahren. „Hoffen wir mal, dass dieses blöde Huhn uns eine anständige Vertretung liefern kann“, dachte Maja. „Herbi?, Walter? Seid ihr schon wieder da?“, fragte Maja in den Garten. „Ja,Maja mach dir keine Sorgen, mein Bein tut nur noch ein bisschen weh!“, ertönte Walters warme Stimme.“ Ach was, das sind nur die Schmerzmittel“, murmelte Herbert halblaut in die Wohnung. Kurz darauf ruckelte Walter in der Schubkarre herein. Herbert hastete hinterher. Doch es war schon zu spät. Jetzt waren überall da, wo Walter langgefahren war, lange Kratzer im Laminat, das auf dem Boden befestigt war. „Ach du meine „Piep“, stieß Maja hervor. Verdutzt sah Walter auf die schwarzen Striemen im Boden. „Jaa, das war’s dann erstmal mit dem schönen, sauberen Boden-Laminat“, schmunzelte Walter. Es klopfte an der Tür. Walter kletterte beschwerlich aus der Schubkarre. Doch sein Bein knickte sofort ein und er fiel auf den Boden.“ Stop, ich geh ja schon, nicht dass du dir nochmal was brichst“, sagte Herbert im Gehen. Er öffnete die Tür und ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er sah, was für kleiner Wicht sich hinter der Tür versteckte. „Maja, ist das die Ostervertretung, die da vor der Tür steht?“, wimmerte Herbert ängstlich.“ “Ja, ich bin die Ostervertretung, ihr hattet Glück, denn ich bin die einzige, die übrig geblieben ist. Ich bin eigentlich eine Weihnachtsfee und heiße George. Die meisten denken, ich bin ein Junge, wenn sie nur meinen Namen hören, aber ich bin ein Mädchen“, plapperte sie. Sie hatte rote, schulterlange Haare, ein kleines, süßes Gesicht mit braunen Augen und über ihre rotglühenden Backen waren viele winzige Sommersprossen verteilt. Sie hatte ein schönes, knielanges, türkisenes Blumenkleid an und auf ihren Haaren steckte eine pinke Basecap. Außerdem hatte sie bunte verschnörkelte Sneakers an den Füßen. Mit leichtem und federndem Schritt kam sie in die Wohnung und musterte mit neugierigem Blick die kuriose Situation. Der hechelnde, nur noch mit dem gesunden Fuß in der Schubkarre hängende Walter. Der gebrochene Fuß lag eingegipst und regungslos auf dem zerkratzten Boden. Maja hatte gerade ihr Geschirr abgelegt und zufällig die gleiche Basecap aufgesetzt. „Oh, gut endlich mal jemand, der meinen Style hat“, sagte Maja und grinste George zu. Sie grinste zurück. Als Maja sich in einen sicher langanhaltenden Plausch über die neuesten Trends mit George vertieft hatte, hastete Herbert schnell zu Walter und zerrte ihn auf das bunte Flickensofa.“Ich gehe schnell ins medizinische Fachgeschäft und besorg dir einen Rollstuhl“, flüsterte Herbert Walter zu. Eine halbe Stunde später traf Herbert mit einem Rollstuhl, der mit Ostereiern verziert war, ein. Herbert half Walter hinein. George war gerade dabei, sich mit Maja über die coolsten Lippglosse zu unterhalten, als Walter sagte: „So, George, jetzt geht’s an die Osterarbeit.“ Walter führte George in einen Raum, der hinter einer orangenen Tür lag. George staunte nicht schlecht, als sie sah, was sich hinter der Tür befand. Es war faszinierend. Überall waren Farbtöpfe in den schönsten Farben, in denen feine Pinsel steckten. Auf den Tischen lagen fein säuberlich nach Bemalung geordnetete Eier. Die Eier waren so liebevoll bemalt, dass wenn man eines berührte, man sofort an den schönsten Moment denken musste, den man je erlebt hat. Es war alles sehr schön eingerichtet. An der Wand hingen Bilder von Hühner und darunter standen Namen wie „Chickly“ oder „Chickara“. Doch in der Mitte standen 5 Metallkästen, die George sehr interessierten. „Für was braucht man die?“, fragte sie Walter. „In diesen Kästen bewahre ich die selbstgemachten Schoko-Osterhasen und Schoko-Eier auf“, sagte Walter voller Stolz. Doch dazu kommen wir im nächsten Raum.“ Der zweite Raum war noch schöner als der erste. Es duftete nach frischer Milch, nach Nougat, nach Haselnüssen, nach Krokant,und nach den restlichen wundervollen Sachen, die in Schokolade stecken. Überall standen Rührschüsseln, in denen die herrlichsten Brauntöne glänzten,mit oder ohne kleine Nuss-und-Fruchtstückchen.“Ein wenig ist schon geschafft, aber das Meiste muss noch erledigt werden“, sagte Walter, während er auf die Schokolade deutete.“ Sag mal, George, kannst du überhaupt hoppeln und Eier verstecken? „, fragte Walter George. George schüttelte traurig den Kopf.“ Dann müssen wir es dir halt beibringen, dass ist nicht schlimm George“, sagte Walter beruhigt.“ Kaffee und Osterkuchen sind fertig“, trällerte Herbert. „Au, ja jetzt ein Stück Kuchen“, schwärmte Walter. Alle setzten sich an den schönen großen Eichentisch, schlürften eine Tasse Kaffee und aßen ein oder zwei Stück Kuchen. „So, jetzt folgt “Hoppeln leicht gemacht für George“, sagte Herbert, und führte sie nach draußen. Er setzte sich auf den Boden und hoppelte los. „Jetzt du“, forderte er sie auf. George tat, wie ihr gesagt, und hoppelte los. Es sah aus als wie ein Frosch, der grade Dehnübungen macht. „Warte, ich zeig dir das“, sagte Herbert. Und eineinhalb Stunden später hoppelte George wie eine Eins über den Rasen.“ Gut, das wäre erledigt“, stöhnte Herbert. „Und jetzt die Eier verstecken, George.“ George versteckte die Eier, während Walter fast aus seinem Rollstuhl fiel. „Ach du meine Güte, der Brief!!!“ Er räderte in den Garten. Unter dem geschmücktem Baum lag der schöne Brief. Walter hob den Brief auf, fuhr zurück in die Küche. Am Tisch holte er seinen Brieföffner und öffnete damit den Briefumschlag. Er faltete den Zettel auseinander und las den Inhalt. „Ach so, das sind Datum, Uhrzeit und Ort des jährlichen Ostertreffens“, sagte Walter leicht enttäuscht. Im Garten lief es dagegen viel besser, denn George hatte die Eier so gut versteckt, dass Herbert immer noch damit beschäftigt war, im Garten herumzuhasten, um diese zu suchen. Und George?Die stand an einen Baum gelehnt und grinste. Herbert hatte wirklich überall gesucht, hinter allen Bäumen, in diversen Büschen, im Gartenhäuschen, einfach überall. „George“, sagte er, „Hilfe!!!“ George musste lachen, während sie zu einem Baum marschierte und in die Baumkrone griff und ein Osternest, das mit Eiern gefüllt war, hervorzog. Herbert musste grinsen und sagte: „So, das wäre erledigt.“ Mittlerweile war es schon dunkel geworden. Maja rief: „Futterzeit!!!“ Und alle kamen an den großen Tisch. George setzte sich in ihrem Stuhl auf die Knie und linste in den großen Kochtopf. Doch bevor sie etwas erkennen konnte, sah Maja sie aus der Küche tadelnd an und George ließ sich augenblicklich zurück in den Stuhl fallen. Herbert kam mit den ersten beiden Tellern an den Tisch, stellte sie hin und ging zurück in die Küche. Als alle einen Teller vor sich stehen hatten, stand Maja auf und sagte: „Das(sie deutete auf den Inhalt ihres Tellers) ist Mörchenauflauf ãla Maja.“ Sie setzte sich wieder hin und machte sich daran, mit ihrer Gabel kleine Stückchen aus dem Auflauf zu trennen und sie sich in den Schnabel zu stecken. Als alle fertiggegessen hatten, sagte Maja grinsend: „Soviel zu meinen Kochkünsten.“ Alle setzten sich auf das bunte Flickensofa und hörten Walter zu, der aus einem Buch vorlas. Um 21 Uhr lagen alle in ihren Betten. Walter in seinem Schlafzimmer. Maja und George in Majas Zimmer. Und Herbert nebenan in seinem eigenen Haus. Alle außer Walter hatten eine ruhige Nacht. Walter dachte über alles nach, was morgen am Ostersonntag alles passieren könnte. George könnte alles vermasseln. Das war ihm eigentlich relativ egal. Aber das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass George endeckt wird, sie in ein Labor oder einen Zoo gebracht wird und nie wieder zurückkommen könnte. Und ihm wurde auch klar, dass er sich jedes Osterfest in der gleichen Gefahr gewiegt hatte. Doch irgendwann schlief er dann doch ein. Kurz darauf verfiel er der Macht seines Albtraums. Er träumte, dass sich George auch ein Bein bricht, indem Maja sich auf ihr Bein schmeißt. Und Maja jetzt die Ostervertretung ist. Doch Maja stürzt unglücklich und bricht sich auch ein Bein. Herbert stellt sich zur Verfügung. Aber eine Stunde, bevor es losgehen sollte, fuhr Walter Herbert mit seinem Rollstuhl halb über das Bein.
Ich wette, ihr habt erraten, was das für Folgen hat. Er hat sich auch das Bein gebrochen. Und als sich überall die Osterhasen aufmachten, um ihr Land mit Osterleckereien zu versorgen, saßen Walter, Maja, George und Herbert auf dem Flickensofa und schlürften aus einem Rörchen Limonade. Jetzt tauchten überall die traurigen Gesichter von Kinder in Walters Gedächtnis auf und es ertönten frohmutige Gesänge von Erwachsenen, die sich schon auf die fröhlich-stolzen Gesichter ihrer Kinder gefreut hatten, wenn diese ihre kleinen Osternester gefunden hatten. Aber er wurde durch Kinderweinen unterbrochen. Denn es waren keine Osternester im Garten versteckt. Am Morgen wachte Walter schweißgebadet und geplagt von traurigem Kinderweinen auf. Er wollte aufstehen, aber bevor er seine Beine über die Bettkante schlug, fiel ihm wieder ein, dass er sich sein Bein gebrochen hatte. Er musste also warten, bis jemand kam und ihm half. Nach 10 Minuten tat Maja das auch. Walter, grade frisch in seinen Rollstuhl reingesetzt, rollte in Majas Zimmer und weckte George, die sich im Schlaf gedreht hatte, so dass ihre Füße auf dem Kopfkissen lagen. Gerade als Walter hereinrollte, brabbelte sie: „Nein, nicht die Vollmilchschokolade, sondern Nougat!“ Als Walters Rollstuhl über eine knarzende Diele rollte, schreckte sie hoch. „Was? Wie?“,fragte sie erschrocken. „Du musst aufstehen“, antwortete Walter. George rollte sich von ihrem Bett und stand auf. Sie hatte ein rotes, weiches Schlafkleid an, auf dem eine Weihnachtsmütze zu sehen war. Während Walter und Maja das Frühstück vorbereiteten, zog George sich an. Sie kam in die Küche und aß ein wenig. Ungefähr eine Stunde später machte sich George auf den Weg zum magischen Baum. Ihr großer Sack, den sie auf dem Rücken trug, war viel zu schwer für die kleine Weihnachtsfee. Sie rutschte an der Schlingplanze hinunter und einige Minuten später stand sie auf moosigem Boden. Sie war in einem Wald. George wollte sich gerade auf den Weg machen, den Walter ihr beschrieben hatte, als ein Rauschen sie unterbrach. Ein fernes, aufgeregtes Gurren war zu hören. Ein immer lauter werdenes „Ahhhh“ ertönte. Plötzlich lag Maja vor Georges Füßen. Maja rappelte sich hoch. „Das war ganz schön schwierig, die Deutschland-Schlingpflanze zu finden“, sagte sie. „Wieso bist du hier?“, fragte George. „Ich will dich begleiten“, gurrte sie. „Na dann los!“ Sie liefen aus dem Wald heraus und das allererste Haus war fern von allen anderen Dörfern. Es stand einfach so am Rand des Waldes. George nahm, wie von Walter erklärt, das kleine Säckchen mit den vielen verschiedenen Uhren darauf. Walter hatte gesagt, dass sie das feinkörnige, glitzernde Pulver nur in die Richtung streuen musste, in die der Wind weht. George tat das. Zehn Sekunden vergingen, plötzlich gab es einen lauten Knall. Die Menschen in dem Häuschen stürmten auf den Waldweg. Das kleine Baby auf dem Arm der Mutter konnte einen Blick auf die beiden erhaschen, bevor George und Maja in den Wald rannten. „Da ist nichts“, sagte die Frau mit dem Baby. Alle hasteten wieder hinein. Sobald die Haustür geschlossen war, drehten die beiden sich wieder um und entdeckten, dass die Kirchturm-Uhr stehengeblieben war. Entweder war die Zeit stehengeblieben, wie Walter gesagt hat, oder die Turm-Uhr war defekt. Trotzdem, sie mußten sich beeilen. Maja wollte schon los, als George „Halt!“sagte. „Was denn? Ist mein Gang nicht ostergemäß?“,kicherte sie. „Walter hat gesagt, dass damit nur die Zeit stehen bleibt, aber die Menschen bewegen sich immer noch. Also müssen wir aufpassen!“ Sie liefen geduckt (das heißt, George lief geduckt, Maja musste sich ja nicht ducken) unter den Fenstern des Hauses vorbei. Der Garten war riesig. Sie versteckten vier Osterkörbchen und liefen ins nächste Dorf. So ging das immer weiter. Ganz Deutschland! Das dauerte schon ein paar Tage, aber die Zeit der Menschen blieb ja stehen. Alles verlief reibungslos bis zum letzten Häuschen. Dort gingen sie zum Garten und plötzlich stürmte eine junge Frau aus dem Haus. Sie lief einem kleinem Baby hinterher, das herausgekrabbelt war. George machte eine spektakuläre Flugrolle aus dem Blickfeld der Menschen. Maja stolperte ganz unauffällig hinter einen Busch. Doch die junge Frau war so damit beschäftigt, dass Baby vom Boden zu plücken, dass sie nichts bemerkte. Als George und Maja wieder in einem Wald waren, um zurückzukommen, raschelte es verdächtig hinter einem Busch. Maja und George gingen schnell vorbei. Doch das, was da drin war, hatte sie schon bemerkt. Ein Förster sprang heraus. „Halt! Stop! Das ist Naturschutzgebiet!” Maja und George fingen an zu rennen. Der Förster rannte hinterher. Da hinten war schon die Pflanze. Aber sie hatten fast keine Chance. Sie sind ja gerade durch ganz Deutschland gelaufen! Klar, dass sie keine Kraft mehr hatten. Maja fiel etwas ein. Sie hob ab und ließ sich zurückfallen. Von dort aus setzte sie sich auf den Kopf des Försters. Sie schob ihre Flügel auf seine Augen. Eine Weile lief er gradeaus mit zahlreichen Versuchen, die Taube von seinem Kopf zu bekommen. Alle scheiterten. Maja hatte ihre Krallen fest mit den Haaren des Försters verankert. Sie zog daran und der Förster lief geradewegs gegen eine alte Eiche. Er fiel um. Maja flog los. Es waren nur noch wenige Meter bis zur Planze. Sie rutschten beide daran runter und zehn Minuten später standen sie im Osterdorf. Sie liefen zurück. George sah auf ihre Uhr. Noch eine Minute und die Zeit würde in Deutschland wieder laufen. Sie kamen an Walters kleinem Häuchen an. George legte den Sack ab. „Hallooo“, rief sie in die Wohnung. Doch da rührte sich nichts. Sie gingen in den Garten. Walter fuhr auf sie zu. „Oh, ich bin so glücklich, dass ihr gesund und munter seid. Kommt, jetzt werden erstmal Osternester gesucht. Als alle ihre Nester gefunden hatten, fragte Walter George, ob sie nicht hierbleiben möchte und an Weihnachten einfach ins Weihnachtsland gehen. Und nach Weihnachten einfach zurückkommen. „Dass ist eine tolle Idee“, hatte sie geantwortet. Und so entstand eine witzige Familie aus den zwei Osterhasen Walter und Herbert, aus der Weihnachtsfee George und der Taube Maja.
Heute war eigentlich Ostern, stattdessen war für mich Abenteuertag. Alles begann heute Morgen, als ich aufwachte: Ich sprang fröhlich aus dem Bett und hüpfte so fröhlich, wie ich war, in den Garten, denn normalerweise konnte man kein einziges Ostergeschenk sehen. Doch dieses Mal lag alles auf einem großen Haufen, auf dem Haufen konnte ich einen Zettel erkennen. In einem zügigen Tempo lief ich auf den „Berg “ zu. Nachdem ich mir den Zettel geschnappt und mich in das Gras gleiten gelassen hatte, fing ich an, den Zettel zu lesen:
„Hallo Finnder,
dieses Haus ist die letzte Lieferung des Osterhassen. Jedes Kint hat seine Geschenke. Aber wenn du nächstes Jar auch noch Geschenke willst, musst du 100 Schockoeier in den Brötelwald bringen.
Der Entfürer Lennart Leckermaul“
Ich blickte wie erstarrt auf den Zettel. Ich überlegte kurz, warum jemand so etwas tat. Aber da hatte ich auch schon entschieden, dass ich das nächste Ostern retten würde, da ich schon ein paar Schokoeier hatte. Vor einer Woche hatte ich Geburtstag gehabt und eine Schokoeiertüte mit 150 Eiern bekommen. Leider kam gestern Abend „Klein gegen Groß“, meine kleinen Geschwister durften mitgucken, da wusste ich noch nicht, dass ich die Schokoeier einmal brauchen würde. Deshalb hatte ich seit diesem Tag (sogar nachgezählt) nur noch 79 Schokoeier. Also um genau zu sein 21 Eier zu wenig. Da heute der Ostersonntag war, hatte kein einziger Laden offen. Plötzlich hörte ich Geschrei, das musste meine Schwester Maya sein. Ohne lange zu überlegen, schnappte ich mir die Geschenke und versteckte sie überall im Garten. Kurz nachdem ich alles versteckt hatte, kam auch schon meine Schwester auf den Balkon gerannt. Sie hatte wie jedes Jahr einen Stern in der Hand. Nun brüllte sie mit kraftvoller Stimme: „Heute ist Oh-Stern.“ Das sagte sie jedes Jahr. Nun fing sie auch schon an zu suchen, ich tat natürlich auch so, als ob ich etwas suchen würde. Inzwischen war auch mein Bruder Markus auf dem Balkon aufgetaucht. Meine Schwester war wie jedes Jahr die schnellste und verkroch sich in ihr Zimmer, ihre Geschenke waren strengstens geheim. Währenddessen suchte mein Bruder vergeblich, aber ich als soziale Schwester gab ihm ein paar Tipps. Das erste, was er sagte, als er sein Nest in der Hand hielt war: „Boah, sind das tolle Schokoeier!“ Dabei dachte ich mir nur, eigentlich waren es doch Baisereier, dies bemerkte mein Bruder auch, als er hineingebissen hatte. Da kam mir die beste Idee seit langem. Ich rannte hoch in die Küche, wo eine Menge Baisereier lagen. Ich packte die nachgezählten 21 Baisereier in den Korb zu den anderen Schokoeiern, in der Hoffnung, dass sich Lennart genau so doof anstellt, wie er in seinem Brief andeutete. Jetzt rief meine Mutter uns alles zum Frühstück, es gab Spiegeleier mit Speck. Meine Mutter fing an, die große Rundfrage zu starten: „Wer kommt mit in die Kirche?“ Ich ging dieses Mal nicht, denn ich wollte die Chance nutzen und die verlangten Eier wegbringen. Ich fragte: “Wann ist die Kirche“ Meine Mutter antwortete wie der Blitz: “Von 9:00 Uhr bis um 10:30 Uhr“ Ich überlegte kurz, was ich sagen sollte, da hatte ich eine Idee. „Mami dieses Mal komme ich nicht mit, ich muss noch ein Referat vorbereiten.“ Meine Mutter nickte, das hieß, dass sie einverstanden war. Es war 8:50 Uhr als meine Geschwister und meine Eltern losgingen. Um 9:00 Uhr ging ich in Richtung Brötelwald, als ich schon auf dem Waldweg zum Wald war, bemerkte ich, dass ich den Korb mit den Eiern vergessen hatte, also musste ich zurücklaufen. Zu Hause sprintete ich in die Küche und holte den Korb. Jetzt musste ich mich beeilen, ansonsten konnte ich Ostern nicht retten. Ich joggte in Richtung Wald, am Waldweg angekommen, musste ich eine kleine Verschnaufpause machen. Ich lief langsam weiter. Als ich im Wald war, wartete ich, denn ein Standort war im Brief nicht beschrieben. Plötzlich hörte ich ein Schluchzen, mit schluchzender Stimme sagte wer: “Ich möchte auch Ostergeschenke bekommen, in dem Brief habe ich mich als Lennart Leckermaul ausgegeben, der Finder…“ „Ist hier“. Ich sprang aus einem Busch, während ich das rief. Es war ein Hase, der so geschluchzt hatte, der Osterhase saß verdutzt auf einem Baumstamm. Nun ergriff er das Wort und sagte:„Dankeschön, dass du mich retten wolltest, und übrigens, das ist mein Bruder Martin, er möchte auch Ostern feiern, deshalb hat er mich entführt.“ Ich gab den Korb trotzdem Martin. Martin entschuldigte und bedankte sich. Der Osterhase hatte eine Idee: “Martin, wenn du mir jedes Jahr an Ostern hilfst, bekommst du ganz viele Schokoeier von mir!“ Er nickte begeistert. Wir feierten noch ein bisschen Ostern, aber dann musste ich heim. Zu Hause konnte ich noch ein bisschen spielen, bevor meine Eltern und Geschwister kamen.