Vom 11. – 17. Juli 2010 fand die obligatorische Studienfahrt der Jahrgangsstufe 1 statt. Die 51 Schüler/-innen, die sich für Berlin entschieden hatten, erlebten in Begleitung der Lehrer/-in, Herr Scholten, Herr Geßler und Frau Walle eine ereignisreiche Woche in einer spannenden Stadt.
Bereits auf der Hinfahrt machte sich einer der Haupteindrücke unserer Reise, nämlich eine unglaubliche Hitze, breit. Als das Thermometer im Reisebus zwischen zeitlich bis zu 39 Grad Celsius anzeigte, wollte das keiner so recht glauben. Erst beim nächsten Halt an einer Autobahnraststätte wurde klar, dass wir es in der kommenden Woche wohl zwar mit gutem aber auch sehr anstrengendem Wetter zu tun haben würden.
Gegen Abend kamen wir nach einer unterhaltsamen Busfahrt im sehr ordentlich ausgestatteten aletto-Jugendhotel am Tempelhofer Ufer in Berlin-Kreuzberg an und stellten erst einmal fest, dass die Temperaturen im Bus deutlich angenehmer waren als in den Zimmern. Dies sollte sich auch während dem Rest der Woche nicht mehr ändern! Nach einer schnellen Dusche und einer kurzen Eingewöhnungsphase an das durchweg tropische Klima in den Zimmern folgte dann – logischerweise – das lang ersehnte Abendessen.
Frühstücken durften wir extrem früh morgens im Jugendhotel, ansonsten hatten wir uns selbst zu verpflegen, was sich schnell als sehr angenehm und vor allem in Kreuzberg als sehr preiswert herausstellte. Vor allem die Kult-Imbissstube „Curry 36“ am Mehringdamm erfreute sich besonderer Beliebtheit, schließlich konnte man hier Berlins bekannteste Spezialität, die Currywurst, in allen Variationen in sehr preiswerter und delikater Ausführung genießen. Allen zukünftigen Besuchern Berlins sei auch der „Burgermeister“ direkt am Schlesischen Tor ans Herz gelegt – der Name ist
Programm, und wie!
Direkt am nächsten Morgen starteten wir um 8.30Uhr ins kulturelle Programm der Reise. Ein mit tragbarer Soundanlage ausgestatteter Stadtführer brachte uns vom Reisebus aus mit mehreren Stationen am Montagmorgen Ost- und tags darauf West-Berlin näher (oder doch andersrum?). Außerdem stand gleich am ersten Tag das Hauptstadt-Pflichtprogramm an: ein Besuch im Bundeskanzleramt mit Führung, sowie im Bundestag.
Hier besuchten wir den Plenarsaal für eine kompakte Vorstellung, wobei einige Teilnehmer der Reise, vom Führer korrekt erkannt, mit der Müdigkeit und den Strapazen der langen Busfahrt zu kämpfen hatten. Anschließend hatten wir ein ca. einstündiges „Ersatzabgeordnetengespräch“ mit einem Mitarbeiter von Lothar Riebsamen, dem CDU-Bundestagsabgeordneten unseres Wahlbezirks, dem Bodenseekreis. Tags darauf besuchten wir das Gebäude des Bundesrats, in dem wir uns in Form eines Planspiels mit dem von uns ausgewählten Thema „Legalisierung von Cannabis-Produkten“ auseinandersetzten.
Weitere Programmpunkte der Woche bestanden aus Besuchen des Deutschen Historischen Museums, des Pergamon- sowie des Ägyptischen Museums, deren Inhalt uns mit meist sehr guten Führungen beschrieben wurde. Über die spannende Berliner sowie Deutsche Geschichte wurden wir im Stasimuseum im ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit der DDR, sowie auf einer Führung durch die Berliner Unterwelten informiert. Besonders packend war der Besuch eines zur Gedenkstätte umfunktionierten Stasi-Gefängnisses in Hohenschönhausen, in dem uns ehemalige Häftlinge von ihrem Aufenthalt unter menschenunwürdigen Bedingungen erzählten.
Es blieb der Eindruck, dass man in Berlin auch nach 5 vollen Tagen noch lange keinen großen Teil der kulturellen Attraktionen besichtigt hat. Gerade seine Geschichte macht die Hauptstadt sehr interessant und vor allem vielseitig. so merkt man doch sehr häufig, wenn man sich vom einen zum anderen Stadtviertel oder gar vom ehemaligen West-Berlin nach Ost-Berlin begibt.
Dass viele Schüler während des Programms nicht unbedingt zu hundert Prozent ausgeschlafen waren, hing mit einem ganz anderen Vorzug der Stadt zusammen…..
Berlin hat weltweit den Ruf als pulsierende Stadt, die niemals schläft. Wer nicht nur das tägliche Gesicht der Stadt erleben wollte, begab sich bei Einbruch der Dunkelheit – dank den verständnisvollen Vollmachtsregelungen der begleitenden Lehrer recht unbeschwert – ins Nachtleben.
Anlaufstelle für viele Touristen und dennoch sehr sympathisch ist das „Kunsthaus Tacheles“, das eines der Zentren der alternativen Kunstszene Berlins darstellt. Hierbei handelt es sich um ein von Künstlern besetztes und auch komplett mit Kunst belagertes Haus in der Oranienburger Straße, das zudem mit Bar, Disco und großem Außenbereich ausgestattet ist. Hier bekommt man abends und nachts für nur 3€ meist gute Musik, Teile der Galerie, eine interessante Atmosphäre und Begegnungen mit lustigen Menschen aus aller Welt geboten. Spätestens als wir auf der Heimfahrt waren, wurde uns bewusst, dass die Woche in Berlin außergewöhnlich war. Selten kommt es vor, dass man auf einer kurzen Reise solch viele verschiedene Eindrücke sammeln kann.
Es bleibt die Erinnerung an eine vielschichtige, interessante, auch von Problemen geprägte und dennoch großartige Hauptstadt und vor allem eine Erkenntnis:
Berlin ist einzigartig!- Simon Langemann