Am 15.05.2013 zeigten 33 Schüler der Kursstufe II aus den zweistündigen und vierstündigen Kursen die Ergebnisse ihrer Gestaltungsprozesse der letzten Wochen. Auf der Grundlage eigener Ideen und im Verlauf eigenständiger formaler Gestaltungswege hatten die Schüler Gemälde, Zeichnungen, Plastiken, Objekte, Rauminstallationen, Environments, Filmen, Fotografien und Performances entwickelt, die nun einem größeren Publikum präsentiert wurden. Viele Ergebnisse waren beeindruckend und zeigten, dass ein guter Teil der Schüler eine intrinsisch motivierte Arbeit geleistet hatten, die wohl durch den Schulunterricht angestoßen wurde, schließlich aber in einen zunehmend eigenverantwortlichen gestalterischen Prozess mündete, der nun, kurz vor dem Ende ihrer Schulzeit den erwünschten Wendepunkt markieren könnte, hin zu einer reifen Handlungsweise.
Von folgenden Schülern wurden besonders gute Lösungen präsentiert:
Aus dem vierstündigen Kurs:
Teresa Brandt brachte in einer durch ungeschminkt analytische und ehrliche Selbstporträts markierte, labyrinthisch – klaustrophobische Rauminstallation ebenso den ängstigenden Druck zum Ausdruck, der auf ihr lastet, als auch im Kontrast dazu in einem expressiven großen Gemälde die explosive Lust am Leben.
Madita Haller schickte den Betrachter auf die Suche nach dem Selbst und führte ihn dabei in einem dunklen Raum durch prekär pendelnde Spiegel auf zwei übergroße starrend-suchende Augen zu, um ihn am Ende des Wegs hinter der „Stirn“ dieser Augen mit einem leeren Stuhl in einem leeren Raum nachdenklich irritiert zurückzulassen.
Julia Heyd trivialisierte auf sarkastischer Weise düstere Pressebilder von Konflikten und Elend auf dieser Welt durch serielle Vervielfältigung entsprechender Bildausschnitte und deren Umnutzung als Stoffmuster auf Alltagskleidung.
Sarah Schubert erforschte in einem komplexen Hybrid aus Ausstellung plastisch durchdrungener Lichtplastiken und eindrucksvoller Lichtperformance in den Tiefen der Katakomben unter der Kapelle die Beziehungen zwischen Licht und Leben.
Jennifer Widmann reflektierte in einer Rauminstallation mit lebensgroßen Gipsplastiken ihre Position innerhalb der drei wichtigen Sozialräume ihres Lebens während der Kursstufenzeit.
Aus den zweistündigen Kursen:
Iris Breinlinger parallelisierte in ambivalenter Weise anhand dreier Selbstporträts ihren Identitätsprozess mit einem Abstraktionsprozess, der aber auch rückwärts gelesen werden kann.
Lena Cramer und Lena Kaller schauten in einer einfühlsamen Rauminstallation aus Figuren und Gemälden liebevoll zurück auf ihre seid der Kindheit andauernde Freundschaft.
Natalie Heger machte in einer minimalistischen Rauminstallation die Vergänglichkeit und das Verrinnen oder Nachhallen der Erinnerungen und Gefühle einer gescheiterten Beziehung spürbar.
Lukas Schöbel machte uns mit einem Augenzwinkern in einem großen, farbig reduzierten Gemälde die unbemerkten Beziehungen sichtbar, die zwischen scheinbar unabhängigen Ereignissen wirken.
Nezaket Selcuk führte uns still aber engagiert in eigenen Porträts die Kraft kurdischer Frauen vor und verknüpft sie mit den Porträts der drei in Paris im Frühjahr ermordeten PKK-Aktivistinnen.
Lea Weiz präsentierte uns in einem Sittenbild die verschiedenen Fratzen der Gier.
Theresa Fritz brachte in einer dreidimensional wirkenden Bildmontagetechnik namens „Quilling“ eine selbstgezeichnete Aktfigur zum vibrieren.
Julian Huber machte in einem labil gekippten Holzobjekt die Schädlichkeit der fehlgerichteten Geld und Kraftströme in unserer Gesellschaft sichtbar.
Sandra Kronenberger ertastete in sensiblen Aktfotografien die Beziehung zwischen dem weiblichen Körper und wildgewachsenen Bäumen in der Natur.
Katja Weber schließlich, ging in spontanen „informellen“ Gemälden auf die Suche nach den tieferen Schichten ihres Inneren.
Bernhard Mohr