Quellenangaben unter dem Bericht
17.07.2019
Am Mittwochmorgen ging es mit dem Bus los in Richtung Straßburg. Nach gut drei Stunden haben wir dann einen Zwischenstopp eingelegt. Und zwar wartete der erste Museumsbesuch auf uns. Wir haben die Gedenkstätte des KZ Natzweiler-Stuthof besichtigt, welches vom „Centre Européen du Résistant Déporté“ (CERD – Europäisches Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers) geführt wird. Hierfür waren um die eineinhalb Stunden eingeplant. Zunächst konnte man eine kleine Ausstellung zu dem KZ besuchen, in welcher auch der „Kartoffelkeller“ zu sehen war. Dies ist ein in den Boden eingelassener Raum mit mehreren Seitengängen, mit bislang unbekanntem Zweck. Er ist hauptsächlich von Insassen mit NN-Status (Rangklasse der Widerstandskämpfer; unterste Rangklasse im KZ) gebaut worden, da die Arbeit besonders hart war.
„Nach der Besetzung des […] Lagers durch US-Truppen wurde die Hinterlassenschaft provisorisch als Gedenkort gesichert, doch 1954 mussten die meisten der inzwischen baufälligen Baracken abgerissen werden.“ 1
Von den ehemals 17 Baracken blieben vier erhalten. Die Steinbaracke des Zellblocks und die des Krematoriums, sowie die Küchenbaracke und die heutige Museumsbaracke, welche aus Holz gefertigt sind und sich im oberen Lagerbereich befinden. Da das ganze Gelände unter Denkmalschutz steht, wurde bei der Restauration genauestens auf originalgetreue Aufbereitung geachtet. Zudem ist die Gaskammer etwas außerhalb des Lagers in Ortsnähe noch erhalten, welche wir uns anschließend auch noch anschauen durften.
Das ganze kann man auf dem folgenden Plan auch nochmal gut erkennen:
Die Baracken 3, 4, 6 und 7 sowie 13 sind noch erhalten und begehbar.
Den stärksten Eindruck hinterlassen haben für mich persönlich aber definitiv die Baracken 6 und 7, da diese noch original eingerichtet sind.
Sie haben für mich immer noch eine Atmosphäre verbreitet, die gefüllt war mit den schrecklichen Geschehnissen, welche dort von Statten gegangen sind. Unter anderem hat man den Sehziertisch für die medizinischen Experimente, den Verbrennungsofen des Krematoriums, den Raum, in dem die Urnen mit der Asche der Verbrannten gelagert wurden um sie anschließend zu verkaufen, sowie Strafmaßnahmen in ihrer Originalform zu sehen bekommen.
Nach den eineinhalb Stunden sind wir dann durch den Wald zur Gaskammer abgestiegen (das Lager liegt erhöht und ist abschüssig). Anschließend sind wir noch ungefähr eine Stunde gefahren, bis wir in Straßburg bei unserem Jugendhotel angekommen sind. Das war ungefähr um 15:30 Uhr. Dort haben wir die Zimmer bezogen, die Zimmeraufteilung war bereits im Bus erfolgt.
Anschließend hatten wird bis zum Abendessen um 20:15 Uhr Freizeit und konnten uns schon mal die Umgebung anschauen. Das Straßburger Münster und somit auch das Stadtzentrum sind nur ca. 10 Minuten zu Fuß von der Unterkunft entfernt und das nächstgelegene Kanalufer, an dem man schön sitzen kann, erreicht man in ungefähr 3 Minuten.
Zum Abendessen im Jugendhotel haben wir uns dann wieder alle zusammengefunden und sind anschließend gemeinsam ins Stadtzentrum gelaufen. Die Innenstadt bildet die Grande île, und ist folglich rundum vom Kanal umgeben. Auf dem Kanal haben wir eine Stadtführung per Boot gemacht. Wir sind durch die verschiedenen Stadtviertel Straßburgs gefahren und haben per Audioguide immer wieder historische Informationen zu dem bekommen, was aktuell zu sehen war.
18.07.2019
Nach dem Frühstück um 8 Uhr ging es für uns los zum Europaparlament.
Nach unserer Zeit im Europaparlament ging es zum Straßburger Münster. Von dort aus sollte eine gute Stunde später eine Stadtführung für uns beginnen. Zunächst konnten wir die Mittagspause aber noch nutzen um zum Beispiel etwas zu essen oder sich auszuruhen. Für die Stadtführung wurden wir in drei Gruppen eingeteilt. Ich war in Gruppe eins und wir hatten wirklich sehr Glück mit unserem Tourguide. Die anderen leider eher weniger. Aber nun zu unserer Stadtführung.
Zunächst haben wir etwas über das Münster gelernt. Unter anderem auch, dass ein Dom und ein Münster genau das gleiche sind, und der Name in Deutschland nur regional variiert. Im Französischen gibt es nur die Bezeichnung ‚Cathedal‘ oder auch Notre Dame. Denn Notre Dame ist nicht nur die Pariser Kathedrale sondern allg. eine Kathedrale in Frankreich. Und die Kathedrale wird zur Kathedrale sobald sich die ‚Cathedra‘, der Stuhl des Bischofs dort befindet. Unser Stadtführer war sehr nett und lustig. Er hat uns bspw. erzählt, dass die ‚Cathedra‘ im Straßburger Münster so schwer ist, damit der Bischof sie nicht einfach in die andere katholische Kirche bringen kann und diese damit zur ‚Cathedral‘ machen würde. Ob das ganze so stimmt lass ich mal in der Luft stehen, aber gute Laune hat der Guide damit allemal verbreitet. Auch eine Anekdote hat er uns erzählt, in Zusammenhang mit drei Wörtern, die jeder beherrschen muss, der französischen Boden betritt. Und zwar Bonjour, S‘il vous plait und Merci. Und da wären wir dann auch schon bei der Anekdote. Er hat uns von einer Gruppe Jugendlicher erzählt, welche in mehreren Einrichtungen/Geschäften nicht bedient wurden, da sie gar nicht erst Bonjour gesagt hatten. Zudem hat er uns mit Hilfe von einem von uns erklärt, dass man salut nur in einem einzigen Fall benutzen sollte, und zwar wenn man einen guten Kumpel begrüßt und ihm auf die Schulter klopft, ansonsten gilt diese Form der Begrüßung oder Verabschiedung als äußert unfreundlich.
Einen der historischen Punkte, welcher besonders charakteristisch für die Geschichte des Elsasses ist, möchte ich auch noch nennen, da mir dies vorher nicht bewusst war und ich sehr interessant fand. Ursprünglich sah die Straßburger Kathedrale ähnlich aus wie Notre Dame in Paris, da normalerweise alle französischen Kathedralen zwei rechteckige Türme aufweisen. Als Straßburg dann aber deutsch war und auch ein deutscher Bischof kam, wollte dieser, dass die Straßburger Kathedrale aussieht wie eine deutsche. Somit hat er kurzen Prozess gemacht und die Lücke zwischen den beiden Türmen geschlossen. Da die Statik aber nicht zuließ auf diesen neuen Teil einen Turm, ähnlich wie der des Ulmer Münsters, zu bauen, blieb das ganze zunächst so und erst der folgende Bauherr setzte den geplanten Turm dann in die Tat um, allerdings auf der linken Seite der Westfront.
Anschließend hatten wir erneut Freizeit bis zum Abendessen um 19:15 Uhr. Auch danach hatten wir nochmals freie Zeit, bis wir uns um 22:15 Uhr zur Illumination des Münsters wieder getroffen haben. Einige sind in der freien Zeit bspw. zu einem OpenAir-Konzert gegangen.
Allgemein ist auffällig, dass es in Straßburg sehr viel Straßenkunst jeglicher Art gibt sowie kostenloses Unterhaltungsprogramm, wie bspw. das Konzert und die Illumination des Münsters, was ich persönlich sehr schön finde und eine sehr angenehme Atmosphäre verbreitet.
19.07.2019
Nun war bereits unser letzter Tag. Bis 8:45 Uhr musste alles gepackt sein und wir mussten gefrühstückt haben. Nachdem unsere Zimmer kontrolliert worden waren, und kein Zimmer reklamiert wurde, ging es los zu unserem letzten Programmpunkt, einem Museumsbesuch. Wir hatten bereits zuvor gewählt, welches Museum wir besichtigen wollen. Zu Auswahl standen das das Tomi Ungerer Museum und das Musée d‘Art moderne et contemporain. Da ich mich für das letztere entschieden habe kann ich jetzt nur hauptsächlich von diesem Museumsbesuch berichten.
In dem Museum durften wir uns alleine und frei bewegen, was ich sehr gut gefunden habe, da man somit selbst entscheiden konnte, wie lange man sich in welcher der aktuell vier Ausstellungen aufhalten möchte. Da man nicht sonderlich viel zu einem Museumsbesuch sagen kann, hier ein paar Eindrücke:
Nach der Besichtigung des Museums hatten wir noch ungefähr eineinhalb Stunden freie Zeit zur Verfügung um Mittag zu essen und uns unter anderem mit Verpflegung für die Fahrt einzudecken. Um 13:30 Uhr war dann Treffpunkt und um 14:00 Uhr ging es dann mit dem Bus zurück nach Meersburg.
Mein persönliches Fazit:
Meiner Meinung nach war die Straßburgfahrt im Großen und Ganzen eine sehr gelungene Stufenfahrt. Ich fand das Programm sehr gut gewählt und auch die Freizeit kam aus meiner Sicht definitiv nicht zu kurz, ich würde persönlich sogar eher sagen, dass man für einige Programmpunkte etwas mehr Zeit hätte einplanen können.
Der Zweck, dass sich die vier Klassen, welche im kommenden Schuljahr die Jahrgangsstufe 1 bilden, besser kennenlernen, wurde in meinen Augen soweit erfüllt, wie wir Schüler es zugelassen haben. Im Endeffekt gab es Gruppen, die sich aus mehreren Klassen zusammengesetzt haben aber auch klasseninteren Gruppierungen, was sich aber kaum vermeiden lässt, solange die Schüler es nicht selbst darauf anlegen, alle andern kennenzulernen.
Ich persönlich fand es etwas schade, dass die Regeln des Jugendhotels recht streng waren und es nicht möglich war nach dem Abendprogramm noch mit welchen aus anderen Zimmern etwas zu machen.
Also alles in allem fand ich die Stufenfahrt ein echt tolles Erlebnis.
Bericht: Hannah Schöning
Zitate: https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article126176127/Frankreich-restauriert-frueheres-KZ-im-Elsass.html
Abbildungen:
- 1: https://carto.tourisme-alsace.info/DotNet/LEI.Smallit/smallit.aspx?width=1200&height=700&crop=1&imageurl=http://apps.tourisme-alsace.info/photos/musees/photos/269000110_16.jpg
- 2: http://www.encyclopedie.bseditions.fr/image/article/plan/NAZIPLANSTRU0001.jpg
- 3: Aufnahme beim Besuch des KZ-Museums
- 4: http://www.ciarus.com/images/chambres/Chambre3.jpg
- 6: http://static.zoonar.de/img/www_repository7/28/56/50/10_f1d771e3405696fce7127cd1d1c7eb6c.jpg
- 8: https://cdn1.spiegel.de/images/image-1048376-galleryV9-ifox-1048376.jpg
- 9: http://www.strassburg.eu/sites/default/files/images/eu-parlament-strasbourg.JPG
- 17: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/79/StrassburgMuenster.jpg
Eigene Bilder: Hannah Schöning und Julia Rennert