Am 09.05. und 11.05. zeigten rund 40 Schüler der Kursstufe II aus den zweistündigen und vierstündigen Kursen die Ergebnisse ihrer Gestaltungsprozesse der letzten Wochen. Auf der Grundlage eigener Ideen und im Verlauf eigenständiger formaler Gestaltungswege hatten die Schüler Gemälde, Zeichnungen, Plastiken, Objekte, Rauminstallationen, Environments, Filme, Fotografien und Performances entwickelt, die nun einem größeren Publikum und der Bewertungsjury (die Kunstlehrer Mohr und Kaulbersch) präsentiert wurden. Viele Ergebnisse waren beeindruckend und zeigten, dass die meisten Schüler, wohl angestoßen durch den Schulunterricht, doch letztlich in einen intrinsisch motivierten, eigenen Prozess gelangt waren, der nun, kurz vor dem Ende ihrer Schulzeit den erwünschten Wendepunkt markieren könnte, hin zu einer eigenverantwortlichen Handlungsweise
Von folgenden Schülern wurden besonders gute Lösungen präsentiert:
Aus dem vierstündigen Kurs:
Annika Klaas, die mit einem überzeugenden Stück Malerei auf sehr großem Format die Problematik der ausbeutenden Textilproduktion in der Dritten Welt thematisiert,
Fabian Marquart, der mit vier virtuos gemalten Acrylbildern die aus Vier-Säfte-Lehre der Antike sich entwickelten vier Temperamente verarbeitet,
Amelie Potthast, die zu eigener Musik und eigenem Gesang mit Mitschülern ein dramatisches Musikvideo produzierte,
Julia Linz, die in einer lebendigen, atmosphärischen Performance mit der eigenen Seele tanzt,
Selina Sorg, die mit einer dramatischen Assemblage ihre Kampfbereitschaft für die Zukunft demonstriert,
Maya Roth, die ihr hervorragend gemaltes, naturalistisches Selbstporträt einer schematisierten Weltkulisse des Konsumterrors gegenüberstellt,
Marisa Funk, die die Facetten der Beziehung zwischen Mann und Frau in symbolischen Bodypaintings reflektiert,
Jasmin Kraus, die in einem intimen Environment die Besessenheit einer unerfüllten Beziehung ausdrückt,
Viktoria Schmid, die in einer gespenstischen Installation mit Gemälden und „objects trouvée“ die Triebhaftigkeit des Menschen thematisiert, und
Aus den zweistündigen Kursen:
Annabelle Schuster, die in einer zugleich fragilen, wie von Spinnenweben durchzogenen und doch zugleich wuchtigen Rauminstallation die Vernetzung zwischen Individuum und sozialer Umwelt auslotet,
André Weisser, der in einer bewegt-rhythmischen Videoarbeit der beschleunigten Hektik unserer technischen Zivilisation nachgeht, um sie schließlich in einer schwindelerregenden Entschleunigung für einen Moment in Trance zu versetzen,
Michelle Rist, die mit teils genagelten „objects trouvée“ in einer bedrückenden Rauminstallation immer neue Metaphern für den Schmerz findet, wie er in der Schicksalsgemeinschaft Familie entsteht,
Georg Bauer, der in einer düsteren Performance die Qual einer geschundenen Pflanzenwelt spürbar werden lässt,
Pia Bechinger und Anne Böschen, die mit einer Lichtplastik auf den „Gläsernen Menschen“ im Medienzeitalter verweisen,
Ricarda Berger, die in einer Gruppenplastik aus Draht die gegenseitige Öffnung und Verletzlichkeit von Mann und Frau in einer Beziehung veranschaulicht,
Vincent Greule, der in einem Environment aus Naturmaterialien, Fundholz und Segeln die Beziehungen und Gefühle seiner Jugend versucht sichtbar werden zu lassen,
Lena Bartha, die in einer Serie von grafischen Studien in einer quasiwissenschaftlichen Reihe die Ausdrucksmöglichkeiten verschiedener Techniken auslotet, um dann in einem Abschlussbild einen Ausdruck für die Verschmelzung von Mensch und Natur zu finden,
Sarah Judge-Schütte, die in einer sensiblen und intimen Rauminstallation einer Jugend zwischen zwei Familien nachgeht,
Simone Maier, die in einem spiralförmigen Environment eine „Baustelle“ der Folgen des Fleischkonsums auf die Umwelt heraufbeschwört,
Viviane Seifert, die in einer zugleich ganz stillen und dunklen Performance die Absenz des Anderen und den Tennungsschmerz nach einer gescheiterten Beziehung greifbar macht,
Mareike Kutruff, die in einem Stuhlobjekt einen Bezug zur Schulzeit als „Zeit des langen Sitzens“ herstellt,
Svenja Wielath, die mit der abstrahierten Formensprache einer Steinskulptur Bilder für Zuwendung und Anlehnung findet,
und schließlich Nikolaus Roleff, der in einer Lichtskulptur und auf der Grundlage des Thunschen Kommunikationsmodells einen „Orientierungsapparat“ für die anstehenden Lebensentscheidungen erschafft.