Mit ihrem Erdkundelehrer Dr. Volker Kirchhoff besucht die Klasse den Solarpark Rickelshausen und das Energiedorf Mauenheim
Am Morgen des 21.November startete die Klasse mit ihrem Erdkundelehrer zu einer Energietour, um die moderne Nutzung regenerativer Energien in der Praxis zu erkunden. Die Fahrt führte zuerst am neuen Solarpark Mooshof vorbei, der mit 5 MW Leistung etwa 6000 Personen mit elektrischer Energie versorgen kann. Es ist der drittgrößte Solarpark Baden-Württembergs. Das erste Ziel war dann der Solarpark Rickelshausen, der auf einer ehemaligen Kreismülldeponie errichtet ist. Mit 32.000 Dünnschichtmodulen hat der Solarpark eine Leistung von 2,2 MW für etwa 2500 Personen. Im Gegensatz zu Siliziummodulen sind Dünnschichtmodule billiger, arbeiten auch bei wenig Licht und hohen Temperaturen, aber ihr Wirkungsgrad ist etwas geringer. Der Solarpark ging 2007 und 2008 in zwei Abschnitten ans Netz. Frau Gaukler von der Firma Solarcomplex, die in der Bodenseeregion zahlreiche Anlagen für regenerative Energie betreibt, erklärte ausführlich und anschaulich die Entwicklung der verschiedenen Arten regenerativer Energie, insbesonders der Photovoltaik. Die Gesetze zur Einspeisung regenerativer Energie führten besonders bei Windkraftanlagen und Photovoltaik zu einem starken Wachstum, sodass inzwischen 20% der elektrischen Energie der Bundesrepublik aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Durch sinkende Preise bei den Solaranlagen wird voraussichtlich nach 2012 der Strom aus Photovoltaik billiger sein als Strom nach dem üblichen Tarif. Auch die Probleme mit der Speicherung des Stroms und sein Transport wurden diskutiert.
Weiter ging die Fahrt nach Mauenheim, der ersten „Energiedorf“ Baden-Württembergs. „Energiedorf“ heißt, dass das Dorf seinen Wärmebedarf aus eigenen regenerativen Quellen deckt und bei der Stromproduktion sogar das neunfache seines Bedarfs. Dazu betreiben zwei Landwirte und ein Investor eine große Biogasanlage. Eine Geruchsprobe ergab, dass Biogasanlagen entgegen anderslautenden Gerüchten nicht stinken. Es richt nur etwas nach der Maissilage, die in großen Haufen unter Planen lagert. Es werden 6500t Energiepflanzen benötigt, besonders Mais, aber auch Klee und Luzerne von 180 ha um das Dorf. Dazu kommt noch der Mist von 150 Rindern. Mais liefert zwar am meisten Biogas, aber es wird auch mit anderen Pflanzen zur Energiegewinnung experimentiert, um Maismonokulturen zu vermeiden. Das Biogas entsteht in zwei großen Fermentern und wird in drei Gasspeichern zwischengelagert. Das Gas betreibt zwei umgebaute LKW-Motoren, die zwei Generatoren antreiben. Die Abwärme der Motoren wird in das Nahwärmenetz der Firma Solarcomplex eingespeist und bis in die Puffertanks der Häuser geliefert. 70 der 100 Häuser von Mauenheim werden so mit Wärme versorgt und dadurch 350.000 Liter Heizöl ersetzt. Die Mauenheimer bezahlen an Solarkomplex nur die gelieferte Wärme, die nur halb soviel kostet wie aus einer üblichen Heizanlage. Für kalte Tage betreibt Solarkomplex noch eine Hackschnitzelheizanlage, die Holz aus den umliegenden Wäldern verwertet. Eine Versuchsplantage für schnell wachsende Hölzer zur Hackschnitzelgewinnung ist gleich daneben angelegt. All diese Anlagen erklärte Frau Gaukler genau und wir konnten sie aus der Nähe besichtigen.
Einen herzlichen Dank an Frau Gaukler für die Informationen und an Solarcomplex, die diesen Blick in die Energiezukunft ermöglichten.